ganz unbekümmert. oder?

Hallo meine Lieben,

ich bin heute total in Schreiblaune gekommen.
Heute vormittag hab ich mir mein Buch geschnappt und bin in die Highbury Fields gegangen, hab mir eine Bank ausgesucht und erstmal für ein paar Minuten die Ruhe, den blauen Himmel, das relativ weite Grün, die vielen vielen Narzissen, die Sonne hinter der ganz tiefen und feinen Wolkenschicht, und die Luft, die immernoch kalt ist, genossen.
Ja, in dem Moment war ich stolz hier zu wohnen und dankbar eine so schöne,andere Stadt kennenlernen zu können.
Ich hab mir gedacht, dass ich unbedingt alles auf meinen Blog schreiben muss, bevor ich anfange zu arbeiten, aber ich kann das alles hier gar nicht in Worte fassen. Ich meine nicht nur meine Gegend, ich meine die Leute, die Art wie die Häuser hinter dem Park aussehen und an was ich dabei denken muss, die Gefühle mitten hierdrin zu sein, im Park, am Fluss, am Piccadilly Circus, auf der Brücke, in meinem Zimmer, auf meiner Straße... es sind ungewohnte Gefühle und dennoch fesselnde. Ich weiß nicht wie ich es erklären kann, ich will nach Hause-ja. Aber irgendetwas ist hier, das ich festhalten will, mitnehmen will. Die Unabhängigkeit? Die Leichtigkeit und Entspanntheit aus dem Haus zu gehen weil du keine Bedenken haben musst jemand Bekanntes/Unerwünschtes zu begegnen. Die Vorfreude neue Menschen und Dinge zu entdecken, im Bus,zu Fuß? Die Lässigkeit. Die Routine - jetzt hab ich Zeit für das worauf ich gerade Lust hab und keiner ruft mich, ich hab Zeit und Ruhe und ich weiß DANN muss ich arbeiten und anschließend ist Feierabend,Schluss und nicht noch hier und das.
Die Freiheit? Die Lässigkeit... Nonchalant. Ja, das Wort trifft es glaub ich. Ich wusste damals, dass mir dies so wichtig ist. Ich hatte mal einen Blog den ich so genannt hatte. Zwanglosigkeit, Unbekekümmertheit, Unbefangenheit, Gelöstheit.
Hm das fehlt mir zu Hause in N.

Naja was schreibe ich hier überhaupt? Ergibt das überhaupt ein bisschen Sinn für euch?
Ja es ist wirklich hart hier, und die, die mich wirklich kennen, wissen, dass ich sowas nicht oft und einfach so sage. Ich muss es zugeben, ich hab gedacht ich bin viel stärker als das hier und ein bisschen hatte ich mich getäuscht, aber na gut, wer konnte auch schon ahnen, dass mein Au Pair leben SO aussehen würde?
Jetzt bin ich jedenfalls ein starkes Mädchen geworden, ich habs fast geschafft und länger will ich nicht.
Ja ich könnte es ertragen, aber ich will es einfach nicht ertragen müssen, wisst ihr?
Nach einiger Zeit kann man Stop sagen.

Was ich hoffe ist, dass, wenn ich nach Hause komme, ich das alles hier mitnehme, wovon ich vorher geschrieben hab. Dass ich das alles nicht vergesse und nicht verliere.
Man sagt manchmal "Dies kann dir nichts und niemand mehr nehmen" - doch. man selber kann es.

Einen lieben Gruß von mir aus dem Park :-*